Der FC St. Gallen verpasste denkbar knapp die Meisterrunde und startet nun als Siebtplatzierter in die Abstiegsrunde?blick.ch. Die Formkurve der Ostschweizer war zuletzt schwankend: Auf starke Auftritte folgten immer wieder Dämpfer. In der Schlussphase der Hauptrunde gelangen etwa Siege gegen Basel (2:2 nach 0:2-Rückstand) und Sion (1:0), doch peinliche Niederlagen wie das 0:4 beim Tabellenletzten Winterthur und ein 0:2 daheim gegen Lausanne zeigten die Inkonstanz. Insgesamt schlossen die Espen die erste Saisonphase mit 47 Punkten und einer ausgeglichenen Tordifferenz (+3) ab.
Taktisch ließ Trainer Enrico Maassen sein Team meist in einem 4-3-1-2 agieren, einem kompakten Mittelfeld-Rautensystem mit zwei Spitzen. Dieses System sollte an die erfolgreichen Pressing- und Powerfussball-Zeiten unter Vorgänger Zeidler anknüpfen, kam aber nur phasenweise zum Tragen. Übliche Aufstellung: Stammtorwart Ati Zigi gibt der Defensive Rückhalt. Davor formieren sich zumeist vier Abwehrspieler - etwa Luchinger, Maglica, Witzig und Diakité (oder Douline) in der Innenverteidigung und auf Außen. Im Mittelfeld übernimmt Kapitän Lukas Görtler die Rolle als aggressiver Balljäger und Antreiber. Er wird unterstützt von laufstarken Spielern wie Patrick Sutter oder Albert Vallci sowie einem kreativen Zehner (oft Youngster Fabian Schubert oder Rückkehrer Bastien Toma). Im Angriff setzt Maassen zuletzt vermehrt auf einen Zweiersturm: Winter-Neuzugang Jean-Pierre Nsame wurde verpflichtet, kam jedoch nicht wie erhofft zur Geltung (wirkte oft als Fremdkörper und fiel dann verletzt aus). Stattdessen blühte überraschend der bereits aussortiert geglaubte Chadrac Akolo auf, der in mehreren Spielen als Joker entscheidende Impulse setzte. Neben Akolo ist Julian von Moos in vorderster Front eine Option.
Die Form einzelner Schlüsselspieler ist gemischt: Görtler liefert nach wie vor unermüdlichen Einsatz, geriet aber wegen einer Gelb-Roten Karte im letzten Spiel gegen Sion in Rage - er stürmte wutentbrannt in Unterhosen zum Schiedsrichter, da er die Hinausstellung als Fehlentscheid empfand?blick.ch. Offensivhoffnung Akolo bewies zuletzt Effizienz (Tor gegen Luzern, Assist gegen Servette), während Toptransfer Nsame (einst Torjäger bei YB) verletzungsbedingt erst in der Abstiegsrunde wieder eingreifen könnte. Verletzungen/Sperren: Nsame laboriert an einem Muskelfaserriss und verpasste die letzten Wochen. Kapitän Görtler muss zum Auftakt der Abstiegsrunde zuschauen (Gelb-Rot-Sperre). Ansonsten ist der Kader relativ fit.
In der Abstiegsrunde wird St. Gallen versuchen, seine Spielphilosophie - hohes Pressing und schnelles Flügelspiel - wieder konsequenter umzusetzen. Taktische Ausrichtung: Die Maassen-Elf agiert mutig nach vorne, was gegen defensiv eingestellte Teams wie Yverdon oder Sion hilfreich sein kann, aber auch anfällig für Konter macht. Gegen robuste Gegner wie Sion oder Winterthur tat man sich offensiv oft schwer (nur 3 Torschüsse beim 1:0 gegen Sion)?blick.ch. Stärken: Heimstärke (nur zwei Heimniederlagen in der ganzen Saison), hohe Laufbereitschaft und mannschaftliche Geschlossenheit. Schwächen: Chancenverwertung und Nerven - die Nicht-Qualifikation für die Top 6 hat Spuren hinterlassen, die Nerven lagen blank?blick.ch. Zudem wirkt die Abwehr bei schnellen Gegenstößen verwundbar (Luzern oder Winterthur nutzten dies zu hohen Siegen).
Glück/Pech mit Schiedsrichterentscheidungen: St. Gallen profitierte in der Saison einmal von einem umstrittenen Handelfmeter (z.B. im Spiel gegen GC bekam man nach VAR-Eingriff einen Strafstoß zugesprochen, den Schiri-Experte Urs Meier als Fehlentscheid kritisierte). Andererseits fühlte man sich durch die Gelb-Rote gegen Görtler benachteiligt - Maassen sprach von einer klaren Fehlentscheidung. Insgesamt hielten sich Vor- und Nachteile die Waage.
Was spricht für St.Gallen? Die mit Abstand beste Ausgangslage (Punktevorsprung), ein qualitativ starker Kader für die Abstiegsrunde und die Aussicht, ohne Druck befreit aufzuspielen. Präsident Hüppi steht "wie eine Wand" hinter Trainer Maassen, die Stimmung wurde trotz Zielverfehlung nicht panisch. Was spricht gegen sie? Motivationsprobleme - nach dem geplatzten Top-6-Traum muss das Team sich nun auf den Abstiegskampf einstellen. Wenn die Espen nicht voll fokussiert sind, könnten unerwartete Niederlagen drohen (wie mehrfach in der Saison). Trotzdem ist der Klassenerhalt sehr wahrscheinlich.
Der FC Zürich erlebte eine enttäuschende Saison und rutschte in der Tabelle auf Rang 8 ab - punktgleich mit St. Gallen (47) aber mit deutlich schlechterer Tordifferenz. Die Formkurve des FCZ zeigte zuletzt steil nach unten: Aus den letzten drei Ligaspielen der Hauptrunde holte man nur zwei Punkte, darunter eine 0:4-Heimpleite gegen Basel und ein 1:2 bei YB. Dieser Negativlauf kostete die Zürcher die Meisterrunden-Qualifikation, was Präsident Ancillo Canepa als "Riesenenttäuschung" bezeichnete. Insgesamt war die gesamte Spielzeit ein "schleichend negatives" Trauerspiel beim Stadtklub.
Hauptgründe: Von Beginn an herrschte Unruhe im Verein. Trainer Ricardo Moniz wechselte ständig die Startelf, ein klares System war kaum erkennbar. Der Umgang mit Identifikationsfiguren wie Antonio Marchesano sorgte für Kopfschütteln, ebenso die umstrittene Verpflichtung von Weltmeister Benjamin Mendy, die außerhalb des FCZ niemand verstand. Mendy fiel sportlich eher durch Patzer als Glanz auf und zog sich kurz vor Saisonende noch einen Muskelfaserriss in der Wade zu. Hinzu kamen disziplinarische Ausrutscher (Mendy feierte nach einem 0:4 noch Party und beschädigte sein Image weiter) und Verletzungspech. Summa summarum steckt der Traditionsverein in einer sportlichen Krise.
Die übliche Aufstellung und Taktik des FCZ unter Moniz war schwer auszumachen, da kaum zwei Spiele hintereinander mit derselben Formation absolviert wurden. Tendenziell lief Zürich oft in einem 4-2-3-1 oder 4-3-3 auf, mit Kapitän Yanick Brecher im Tor, einer Abwehr um Mirlind Kryeziu und Nikola Katic (der u.a. gegen YB traf), sowie einer Doppel-Sechs aus Cheick Condé und Bledian Krasniqi. Offensiv sollten eigentlich Routiniers wie Steven Zuber und Antonio Marchesano die Fäden ziehen, doch Marchesano fand unter Moniz kaum statt. Stattdessen kamen wechselnde Offensivkräfte wie Fabian Rohner, Jonathan Okita oder der im Winter verpflichtete Donis Avdijaj zum Einsatz. Im Sturmzentrum rotierte Moniz zwischen Bohdan Viunnyk, Ibrahim Diakité und gelegentlich Aiyegun Tosin (bis zu dessen Sommer-Wechsel). Kurz: Eine klare Stammformation gibt es beim FCZ nicht - was auch Teil des Problems ist.
Formkurve der Schlüsselspieler: Steven Zuber, mit seiner Erfahrung aus Bundesliga und Nati, stemmt sich gegen den Abwärtstrend und war mit 8 Saisontoren und einigen Assists der gefährlichste Zürcher. Doch auch er vergab zuletzt Chancen (etwa sein Fallrückzieher gegen Winti, den Kapino hielt?blick.ch). Bledian Krasniqi und Cheick Condé zeigten im Mittelfeld Lichtblicke, konnten aber die Kreativlücke nicht schließen. Yanick Brecher im Tor wirkte zuletzt verunsichert (beim 0:1 in Bern "durch die Beine erwischt"). Verletzungen/Sperren: Linksverteidiger Mendy fällt weiter aus. Ansonsten steht der Kader vollständig zur Verfügung; Moniz könnte also theoretisch aus dem Vollen schöpfen.
Taktische Ausrichtung: Unter Moniz ist das schwer kalkulierbar. Oft wirkte Zürich kopflos offensiv und anfällig defensiv. Wahrscheinlich bleibt es beim 4-2-3-1 mit starkem Flügelspiel über Zuber/Okita. Gegen physische Defensiven wie Sion oder Winterthur tat man sich aber bislang schwer - zu ideenlos war das Kombinationsspiel. Stärken: Individuelle Klasse auf den Außen (Zuber kann Spiele allein entscheiden), viel Ballbesitz und Erfahrung (Brecher, Kryeziu, Marchesano haben Abstiegskampf-Erfahrung). Schwächen: Fehlende Konstanz, keine eingespielte Formation und mental angeschlagene Spieler. Gegen aggressive Teams wie GC oder St. Gallen wirkte der FCZ oft körperlos und verunsichert.
Glück/Pech mit Schiedsrichtern: Der FCZ hatte in dieser Saison einige kuriose Szenen. Ein Beispiel: Ein VAR-Abseitstor von YB-Stürmer Ganvoula in Runde 4 sorgte für Diskussionen - auf Standbild sah Ganvoula im Offside, doch nach mehrmaligem Linienziehen entschied der VAR knapp auf gleiche Höhe. Auch im Cup-Viertelfinale gegen YB haderte man mit einer Roten Karte (strittige Szene mit Vorteil, dann VAR-Eingriff). Insgesamt fühlte sich der FCZ aber nicht außergewöhnlich benachteiligt; vielmehr waren es eigene Fehler und Unruhe, die die Punkte kosteten.
Pro und Contra FCZ: Für den FCZ spricht, dass er den größten Abstand zu Platz 11 hat - es müssten 11 Punkte in 5 Spielen aufgeholt werden, was unwahrscheinlich erscheint. Die individuelle Qualität (Zuber, Kryeziu etc.) ist für Abstiegsrunden-Verhältnisse hoch. Zudem könnte die Trainerdiskussion einen Ruck auslösen: Moniz steht enorm in der Kritik; sollte er die Kurve nicht sofort kriegen, könnte ein Trainerwechsel in der Finalrunde neue Impulse setzen. Gegen den FCZ spricht die chronische Instabilität - seit Saisonstart findet das Team keine Linie. Die Stimmung intern ist angespannt, Vertrauen in den Trainer kaum vorhanden. In der Abstiegsrunde trifft man ausschließlich auf Teams, die "Abstiegskampf pur" bieten - ob der FCZ diese Mentalität annehmen kann, ist fraglich. Trotzdem stehen die Chancen gut, die Klasse ohne Barrage zu halten, da man mit 47 Punkten ein dickes Polster mitbringt.
Der FC Sion kehrte nach dem direkten Wiederaufstieg (als Challenge-League-Meister) in die Super League zurück - und fand sich prompt wieder im Tabellenkeller. Mit 36 Punkten belegten die Walliser Rang 9 und kämpfen nun in der Abstiegsrunde um den Ligaverbleib. Die Formkurve war durchwachsen: Sion startete ordentlich in die Saison, fiel aber in der Rückrunde in ein Loch. Nur 2 Siege aus den letzten 10 Spielen der Hauptrunde bedeuten akute Abstiegsgefahr. Immerhin stabilisierte sich das Team von Trainer Didier Tholot leicht: Gegen direkte Konkurrenten gelangen wichtige Punkte (z.B. 1:1 in Yverdon, 3:1 gegen Winterthur im Dezember). Am Ostermontag gab es zwar ein 0:1 in St. Gallen, aber diese Niederlage fiel knapp aus und war letztlich bedeutungslos, da Lausanne parallel siegte. Sion nimmt 3 Zähler Vorsprung auf den Barrage-Platz mit - ein kleiner Polster.
Aufstellung und System: Coach Tholot ist ein erfahrener Mann und bevorzugt ein kompaktes 4-4-2 oder situativ ein 4-2-3-1. Sions Spiel ist eher defensiv ausgerichtet mit schnellem Umschalten. Im Tor hat Timothy Fayulu den lange verletzten Stammkeeper Mitrjuschkin abgelöst. Die Abwehrreihe bildet meist Birama Ndoye mit Denis Will Poha im Zentrum, flankiert von Captain Anto Grgic als Rechtsverteidiger und Quentin Maceiras links. Im Mittelfeld zieht Routinier Musa Araz die Fäden, unterstützt von zweikampfstarken Spielern wie Maren Haile-Selassie und Wylan Cyprien. Offensiv ruhen die Hoffnungen auf Ilyas Chouaref (flinker Flügel) und Itaitinga bzw. Filip Stojilkovic im Sturm. Allerdings hat Tholot in der Rückrunde auch öfter ein 5-3-2 mit drei Innenverteidigern getestet, um die wacklige Defensive zu stärken.
Form der Schlüsselspieler: Anto Grgic, der langjährige Leistungsträger, zeigt ordentliche Leistungen als Außenverteidiger, bleibt aber etwas unter seinem Potenzial. Chouaref bewies Torgefahr (z.B. Treffer zum 1:0 gegen Winterthur)?blick.ch, jedoch fehlt es an Konstanz. Musa Araz und Wylan Cyprien sorgen im Mittelfeld für Struktur, konnten aber die Kreativprobleme nicht gänzlich lösen (Sion schoss nur 35 Tore in 33 Spielen). Verletzungen/Sperren: In der wichtigen Phase muss Sion auf Benjamin Kololli verzichten - der Ex-Zürcher flog im Abstiegsduell gegen Winterthur mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er bei einem Freistoß dumm den Ball blockte (eine völlig unnötige Aktion, die Tholot zur Weißglut brachte)?blick.ch. Kololli ist für ein Spiel gesperrt. Ansonsten ist der Kader weitgehend komplett, hat aber viele kleinere Blessuren gesammelt.
Taktische Ausrichtung und Duelle: Sion wird in der Abstiegsrunde auf Kampf und Konter setzen. Gegen spielerisch stärkere Teams wie St. Gallen oder FCZ dürfte Tholot zunächst defensiv mauern lassen, um dann über schnelle Leute wie Chouaref oder Itaitinga umzuschalten. Stärken: Heimstärke im Tourbillon und mentale Härte. Sion hat Erfahrung im Abstiegskampf und lebt von der kämpferischen Einstellung - "Zug zum Tor" wurde phasenweise gezeigt?blick.ch, vor allem im eigenen Stadion. Das direkte Duell gegen Winterthur drehte man zuletzt in Überzahl mit Moral in der Nachspielzeit?blick.ch?blick.ch. Schwächen: Disziplin und Nerven. Die Szene um Kololli zeigt, dass Sion sich oft selbst schwächt - unnötige Karten, interne Unruhe (Sportchef Barthélémy Constantin wurde nach Schiri-Beleidigung für vier Spiele gesperrt). Zudem ist die Offensive zu harmlos, wenn Gegner tief stehen; dann fehlen Ideen.
Schiedsrichter-Glück/Pech: Sion fühlt sich traditionell schnell benachteiligt. In dieser Saison gab es einen Vorfall im Cup, als Präsident Christian Constantin nach einer Niederlage ein Wiederholungsspiel forderte, weil kein VAR eingesetzt war (der Verband lehnte ab). In der Liga hatte Sion teils Pech: Im erwähnten Spiel gegen Winterthur wurde ein mögliches Foul vor dem 1:1-Ausgleich trotz VAR-Check nicht geahndet?blick.ch. Andererseits profitierte Sion in einigen Situationen vom VAR (aber nichts Außergewöhnliches). Insgesamt halten sich Fehlentscheidungen im Rahmen; die größte Gefahr sind die eigenen Disziplinlosigkeiten.
Pro und Contra Sion: Für Sion spricht, dass die Mannschaft abgebrüht auftreten kann. Trainer Tholot kennt den Abstiegskampf gut und hat das Team nach Rückstand schon häufig zurückgepeitscht (z.B. Last-Minute-Sieg gegen Winterthur)?blick.ch. Zudem hat Sion drei Heimspiele in der Finalrunde - im Hexenkessel Tourbillon ein Vorteil. Gegen Sion spricht, dass die Offensivschwäche und die knappe Punkteausbeute (nur 3 Punkte Vorsprung auf Platz 11) ein ganz dünnes Eis bedeuten. Die Nerven liegen blank, die Constantin-Familie erhöht den Druck; schon kleinere Rückschläge könnten Panik auslösen. Sion dürfte bis zuletzt zittern müssen - die Barrage droht realistisch.
Die Grasshoppers aus Zürich, Rekordmeister aber seit Jahren abstiegsbedroht, starten von Platz 10 (33 Punkte) in die Relegationsrunde. GC hat einen kleinen Aufwärtstrend zu verzeichnen: Dank zwei Siegen in den letzten beiden Spielen der Hauptrunde - darunter ein 1:0-Auswärtssieg beim direkten Konkurrenten Yverdon - kletterten sie vom Barrage-Platz auf Rang 10. Besonders der 1:0-Erfolg in Yverdon (Tor durch Pascal Schürpf) wirkte wie Balsam und verbesserte GCs Ausgangsposition erheblich. Allerdings folgte kurz vor Schluss noch ein Dämpfer mit der 0:1-Heimniederlage gegen Winterthur am 19.4., die den Aufschwung etwas bremste. Unterm Strich holte GC 7 Punkte aus den letzten 4 Spielen - deutlich besser als die enttäuschende Hinrunde.
Trainer und Taktik: Seit November 2024 steht der Deutsche Tomas Oral an der Seitenlinie. Oral hat dem Team mehr Struktur gegeben und setzt zumeist auf ein 4-4-2 mit Doppelsechs. Die Aufstellung hat sich unter ihm gefestigt: Im Tor ist der Österreicher Martin Fraisl die Nummer 1. Die Abwehr bildet ein erfahrener Block um Captain Ayumu Seko (IV), Noah Loosli (IV) sowie Allan Arigoni und Tomas Ribeiro auf den Außen. Im defensiven Mittelfeld ziehen Amir Abrashi - der emotionale Leader - und Petar Pusic die Fäden. Offensiv vertraut Oral auf Kreativspieler Hayao Kawabe als Spielmacher hinter den Spitzen. Im Angriff standen zuletzt oft Routinier Pascal Schürpf (Winter-Neuzugang von Luzern) und Renat Dadashov auf dem Platz. Merlin Shabani und Giotto Morandi kommen als Flügel im 4-4-2 oder als hängende Spitzen zum Einsatz, je nach Gegner. Insgesamt wirkt GC seit dem Trainerwechsel eingespielter und kompakter.
Formkurve der Spieler: Pascal Schürpf erwies sich als Glücksgriff: Der 32-Jährige erzielte prompt wichtige Tore (das 1:0 in Yverdon etwa) und bringt Kampfgeist ein. Abrashi ist nach Verletzungen wieder fit und enorm wichtig als zweikampfstarker Sechser - allerdings war er auch in brenzligen Situationen, wie einer diskutablen Notbremse in St. Gallen, die für Aufregung sorgte. Kawabe zeigt sich formverbessert; der Japaner, zeitweise abgetaucht, glänzte jüngst wieder mit klugen Pässen. Verletzungen/Sperren: GC hat kaum Ausfälle - Stürmer Shani Tarashaj fehlt schon länger, spielt sportlich aber keine Rolle. Ansonsten ist der Kader voll einsatzfähig, auch Andre Santos (nach überstandener Blessur) könnte wieder Optionen bieten. Sperren gibt es derzeit keine.
Taktische Ausrichtung: Grasshopper setzt auf eine stabile Defensive und Umschaltspiel. Oral hat klar gemacht, dass Ergebnissicherheit oberste Priorität hat. Gegen überlegene Teams wie St. Gallen oder FCZ wird GC tief stehen und auf Konter über Kawabe und Schürpf/Dadashov lauern. Gegen direkte Rivalen wie Yverdon oder Sion kann das Team jedoch auch das Spiel machen - die Variabilität ist vorhanden. Stärken: GC hat Erfahrung und Physis. Spieler wie Abrashi, Schürpf oder Seko sind Führungsfiguren im Abstiegskampf. Zudem war GC in brenzligen Momenten zuletzt effektiv - Standardtore und Einzelaktionen brachten Punkte. Schwächen: Die Saison über offenbarten die Hoppers eine anfällige Defensive (bis zu Orals Übernahme 61 Gegentore, Ligahöchstwert). Konzentrationsmängel führten zu einfachen Gegentoren, die es nun abzustellen gilt. Im Spiel nach vorne fehlt manchmal die Kreativität, wenn Kawabe zugestellt wird. Hier muss mehr von den Flügeln (Morandi, Shabani) kommen.
Schiedsrichter-Entscheidungen: GC fühlte sich insbesondere im Auswärtsspiel in St. Gallen stark benachteiligt. Bei der 1:3-Niederlage monierte man zwei krasse Fehlentscheide: Erst wurde Captain Abrashi nach einer vermeintlichen Notbremse nur verwarnt, später griff der VAR zugunsten St. Gallens ein und gab einen umstrittenen Elfmeter?blick.ch. Schiri-Experte Urs Meier bestätigte zwei klare Fehlurteile gegen GC?blick.ch. Dieses Spiel sorgte intern für Frust, doch seither blieben weitere Kontroversen aus. Im Gegenteil, beim knappen Sieg in Yverdon hatte GC auch das nötige Glück auf seiner Seite (keine strittigen Szenen gegen sich). Insgesamt dürfte sich Vor- und Nachteils-Bilanz ausgleichen.
Was spricht für GC? Pro: Der Aufwärtstrend und der spürbare Effekt von Trainer Oral - das Team wirkt gefestigter und hat neues Selbstvertrauen. Der Kader hat Qualität für mehr als Platz 10, was man nun abrufen könnte. GC startet punktgleich mit Sion, aber mit dem Momentum von zuletzt wichtigen Siegen. Zudem kennt man die Drucksituation: Schon letzte Saison stand GC in der Barrage und rettete sich, diese Erfahrung kann helfen. Contra: GC ist trotz allem nicht gefeit vor Rückschlägen. Die 0:1-Heimpleite gegen Winterthur war ein Weckruf, dass noch nichts erreicht ist. Die Defensive bleibt eine gewisse Wackelpartie, wenn der Gegner Druck macht. Und psychologisch steht der Rekordmeister unter Druck: Ein erstmaliger Abstieg wäre ein GAU. Fazit: GC hat gute Chancen, mindestens Platz 10 zu halten und den direkten Abstieg zu vermeiden. Gelingt es, Sion zu überholen, wäre sogar Rang 9 und Rettung ohne Barrage drin.
Yverdon Sport spielt als Aufsteiger eine bemerkenswerte Saison, stand zwischenzeitlich im Mittelfeld, rutschte dann aber auf Platz 11 (Barrage-Rang) ab. Aktuell sind die Waadtländer punktgleich mit GC (33 Punkte), jedoch um 13 Tore schlechter in der Differenz. Die Formkurve vor der Ligateilung war schwach: Von den letzten fünf Spielen gewann Yverdon nur eines - das allerdings war ein dramatischer 2:1-Heimsieg gegen Winterthur in der 96. Minute?blick.ch?blick.ch. Dieses Last-Second-Tor von Moussa Baradji verschaffte Yverdon zunächst Luft im Tabellenkeller?blick.ch. Doch in den folgenden Runden konnte die Mannschaft von Trainer Paolo Tramezzani nicht nachlegen: Auf die Winti-Explosion folgte ein 0:1 zuhause gegen GC, ein 1:1 in Sion und zum Abschluss ein ernüchterndes 0:5 beim FC Basel. Somit geht Yverdon mit angekratztem Selbstvertrauen in die Abstiegsrunde.
Trainer und System: Im Winter zog der Klub die Reißleine und verpflichtete Paolo Tramezzani als neuen Chefcoach?bluewin.ch. Der Italiener (ehemals Sion, Lugano) steht für taktische Disziplin. Er stellte von einer eher naiven Offensive auf ein kompaktes 3-5-2 um. Die übliche Startelf unter Tramezzani: Kevin Martin oder Timothy Fayulu im Tor (Fayulu kam im Frühjahr leihweise aus Sion und stand zuletzt öfters drin). Eine Dreier-Abwehr mit Nassim Zitouni, Anthony Sauthier (normalerweise Rechtsverteidiger, nun zentral) und Aurélien Chappuis soll hinten dicht machen. Auf den Außen agieren Cristiano Piccini (im Feb. neu verpflichtet, Ex-Inter Mailand, rechts)?blick.ch und Logan Roethlisberger (links) als Schienenspieler. Im Mittelfeld ziehen Nicolas Gétaz und El-Hadji Ba die Fäden, unterstützt vom jungen Kreshnik Hajrizi. Im Sturm setzt Yverdon auf Moussa Baradji - der Mann für die späten Tore - und den quirligen Marley Aké (Leihgabe von Juventus, 5 Saisontore). Auch Brian Beyer und Jonathan Mexique erhalten Einsatzzeit. Insgesamt hat Tramezzani das Team defensiv stabilisiert, allerdings auf Kosten der Torgefahr.
Leistungsträger und Form: Anthony Sauthier, der Kapitän, gibt als Abwehrchef alles und war im Schicksalsspiel gegen Winterthur mitverantwortlich dafür, dass man trotz Unterzahl lange standhielt?bluewin.ch. Moussa Baradji ist in guter Form - sein Siegtreffer gegen Winti war bereits sein 6. Saisontor, und er strahlt immer Gefahr aus. Marley Aké zeigte ebenfalls starke Momente (Tor zum 1:0 gegen Winterthur)?bluewin.ch. Sorgen macht die Offensive insgesamt: Mit 34 Toren hat Yverdon die zweitschlechteste Ausbeute der Liga. Hier hätte man sich mehr von Yannis Tafer oder Aiyoub Abdellaoui erhofft, die aber kaum trafen. Verletzungen/Sperren: Gute Nachrichten: Kein wichtiger Spieler ist verletzt. Einzig Routinier Sébastien Wüthrich fällt länger aus (Achillessehnenriss), stand aber ohnehin meist nur als Joker zur Verfügung. Sperren gibt es aktuell keine. Somit kann Tramezzani personell aus dem Vollen schöpfen.
Taktische Ausrichtung: Yverdon wird in der Abstiegsrunde weiterhin auf eine dichte Defensive und Nadelstiche setzen. Gegen nominell stärkere Teams (St. Gallen, FCZ) dürfte Tramezzani das Mittelfeld sehr tief staffeln lassen, um Räume eng zu machen. Gegen direkte Rivalen (Winterthur, Sion, GC) will man vor allem zuhause punkten - hier wird das Team etwas mutiger agieren müssen, wie beim 2:1 gegen Winti. Stärken: Yverdon hat Kampfgeist bewiesen. Die Moral stimmt, wie man beim Last-Minute-Sieg sah: "In allerletzter Sekunde fasst sich Baradji ein Herz... und verwandelt das Stade Municipal in ein Tollhaus"?bluewin.ch. Außerdem kann Yverdon befreit aufspielen - als Aufsteiger hat man nichts zu verlieren. Standards und Schüsse aus der zweiten Reihe (wie Baradjis Weitschuss) sind ein Mittel zum Erfolg. Schwächen: Die mangelnde Erfahrung in solchen Drucksituationen. Viele Spieler stehen erstmals im Abstiegskampf der Super League. Auswärts tritt Yverdon oft zu naiv auf (Gegentore in Basel oder gegen GC fielen nach simplen Ballverlusten). Die Offensive ist zudem zu abhängig von Einzelaktionen; gegen gut organisierte Abwehrreihen fehlen manchmal die Ideen.
Schiedsrichter-Glück/Pech: Yverdon hatte in der Saison keine extrem auffälligen Schiri-Episoden. Allerdings fühlte sich Winterthur beim Duell in Yverdon etwas vom Pech verfolgt: Das Siegtor fiel nach Ablauf der Nachspielzeit (in der 96. Minute, obwohl 5 Minuten angezeigt waren)?blick.ch. Hier hatte Yverdon also das Glück, dass der Schiri den Angriff noch lief - regeltechnisch vertretbar, aber glücklich. Ansonsten gab es einen Elfmeter in Genf, der strittig war, jedoch keine Serie von Fehlentscheiden gegen YS. Insgesamt kann Yverdon nicht auf Schiri-Glück hoffen - man muss es sportlich richten.
Pro und Contra Yverdon: Dafür spricht, dass Yverdon unbekümmert auftreten kann. Der Aufsteiger hat sein Saisonziel (Ligaerhalt) noch in der Hand und zeigte bereits, dass er in den großen Momenten liefern kann (Siege gegen GC, Winti). Trainer Tramezzani bringt die nötige Erfahrung mit und hat das Team taktisch gefestigt. Dagegen spricht, dass Yverdon von allen Abstiegsrundenteilnehmern das schwächste Momentum hat - zuletzt setzte es hohe Niederlagen, und das Selbstvertrauen könnte bröckeln. Außerdem ist die Tordifferenz von -24 ein versteckter zusätzlicher Punkt Rückstand auf GC. Yverdon darf in der Abstiegsrunde eigentlich nicht punktgleich mit einem Konkurrenten enden, sonst zieht man den Kürzeren. Es wird eng: Wohl erst am letzten Spieltag entscheidet sich, ob Yverdon direkt absteigt, in die Barrage muss oder die Rettung schafft.
Der FC Winterthur geht als Schlusslicht (Platz 12) in die Abstiegsrunde, hat aber rechtzeitig wieder Hoffnung geschöpft. Bis Mitte Rückrunde schien Winterthur abgeschlagen, doch dann "lebte Winti wieder": Aus den letzten drei Spielen der Hauptrunde holte man sieben Punkte. Unter dem neuen Trainer Uli Forte (seit Januar im Amt) gelang ein erstaunlicher Endspurt: Siege gegen die Topteams Young Boys (1:0) und St. Gallen (4:0) sowie ein Auswärtssieg bei GC (1:0) ließen Winterthur nochmal ans rettende Ufer heranrücken. Dennoch blieb der FCW mit 30 Punkten Tabellenletzter, drei Zähler hinter GC und Yverdon. Die Form stimmt jedoch - "Totgesagte leben länger", wie Forte betont?blick.ch.
Aufstellung und System: Uli Forte hat schnell eine Stammelf gefunden und setzt meist auf ein stabiles 4-4-2 bzw. 4-2-3-1. Im Tor übernahm der griechische Ex-Nationalkeeper Stefanos Kapino (Wintertransfer) - er brachte sofort Sicherheit, wie z.B. beim 0:0 gegen FCZ mit spektakulären Paraden?blick.ch. Die Abwehr organisieren die Innenverteidiger Samuel Ballet und Jung-bin Park, flankiert von Tobias Schättin links (wenn nicht gerade gesperrt) und Roy Gelmi rechts. Im zentralen Mittelfeld spielen Kapitän Remo Arnold und Basil Stillhart als Abräumer und Ballverteiler. Auf den Flügeln beleben Francisco Rodríguez (rechts) und Matteo Di Giusto (links) das Spiel. Im Sturm setzen die Winterthurer auf eine Mischung aus Erfahrung und Tempo: Roman Buess fungiert als stoßstürmer und Wandspieler (traf etwa zum wichtigen 1:1 in Sion)?blick.ch, neben ihm wirbelt entweder Nishan Burkart oder Samir Ramizi. Alternativ kann auch Di Giusto zentral spielen und über außen jemand wie Noah Loosli kommen - Forte hält sich da flexibel, aber die Grundformation steht.
Form der Spieler: Roman Buess, der schon letzte Saison zuverlässig traf, bewies erneut seine Jokerqualitäten mit späten Toren (z.B. beim 4:0 gegen St. Gallen doppelt erfolgreich). Luca Zuffi, im Winter aus Sion gekommen, brachte Routine ins Mittelfeld und steuerte prompt ein Traumtor per Lupfer gegen Yverdon bei?bluewin.ch. Remo Arnold als Sechser ist unverzichtbar - er stabilisierte das Zentrum deutlich. Die Defensive wirkte zuletzt gefestigt, ließ in den letzten drei Spielen nur zwei Gegentore zu. Verletzungen: Winterthur hatte in der Vorrunde mit vielen Ausfällen zu kämpfen, mittlerweile sind aber fast alle fit. Tobias Schättin kehrt nach abgesessener Rotsperre (er hatte in Yverdon nach VAR-Intervention Rot gesehen?sport.ch) nun zurück und verstärkt die linke Seite. Einige Spieler tragen kleinere Blessuren, aber Forte kann weitgehend auf seinen eingespielten Kern setzen.
Taktische Ausrichtung: Forte hat Winti auf Kompaktheit und Geduld getrimmt. Das Team steht tief, verteidigt aggressiv und lauert auf Konter - wie beim 1:0-Sieg über GC perfekt umgesetzt. Auffällig unter Forte: Winterthur schaltet bei Ballgewinn schnell über die Flügel um, nutzt die Schnelligkeit von Burkart/Ramizi. Gegen nominell stärkere Teams (St. Gallen, FCZ) scheint diese Taktik ideal, was die Siege zeigen. Problematisch ist es jedoch, wenn Winterthur selbst das Spiel machen muss. Gegen Yverdon tat man sich trotz Überzahl schwer, Chancen zu kreieren?blick.ch?blick.ch. Stärken: Mentalität und Moral. Forte betonte, dass "kein Mensch mehr mit uns rechnet" und schwor sein Team auf eine Jetzt-erst-recht-Haltung ein?blick.ch. Tatsächlich glaubt das Team wieder an sich - vier Punkte in zwei Spielen waren laut Forte ein "sehr starkes Lebenszeichen"?blick.ch. Auch konditionell scheint Winterthur topfit; man überlief St. Gallen und hielt in Sion bis zur letzten Minute das Tempo hoch (was zu zwei späten Toren führte)?blick.ch?blick.ch. Schwächen: Nerven in der Schlussphase. Mehrfach verspielte Winterthur in dieser Saison Führungen in den letzten Minuten: Gegen Lugano kassierte man in der 93. Minute das 2:3 nach 2:0-Führung, in Luzern ebenfalls in der 89. Minute. Und auch in Yverdon fing man sich bekanntlich in Minute 96 das K.o.-Tor?blick.ch. Diese Last-Minute-Anfälligkeit muss dringend abgestellt werden, sonst wird es im Abstiegskampf brutal. Außerdem hat Winterthur weiterhin die wenigsten Tore aller Teams (nur 31 in 33 Spielen) - offensiv fehlt manchmal die Durchschlagskraft, wenn Buess abgemeldet ist.
Schiedsrichter-Entscheidungen: Winterthur fühlte sich speziell im Auswärtsspiel in Yverdon klar benachteiligt. Dort sah Tobias Schättin nach Eingriff des VAR Rot - eine Entscheidung, die Trainer Forte anzweifelte (er monierte, die Karte sei zu hart gewesen)?blick.ch. Zudem war strittig, ob die Nachspielzeit bereits vorbei war, als Yverdon das 2:1 erzielte?blick.ch. Forte übte öffentlich Schiri-Kritik, blieb aber ohne Verfahren - der Verband sah von einer Strafe ab, was impliziert, dass Fortes Unmut nachvollziehbar war. Auf der anderen Seite profitierte Winterthur in Sion von einer Gelb-Roten gegen Kololli für den Gegner?blick.ch, was die Wende erst ermöglichte. Insgesamt hatten die Eulachstädter eher Pech mit späten Pfiffen (oder Nicht-Pfiffen), aber Forte setzt darauf, solche Dinge nicht als Ausrede zuzulassen.
Was spricht für Winterthur? Pro: Die aufsteigende Formkurve und Fortes Erfahrung. Der Trainer hat mit gezielten Maßnahmen (mental Coach, "nicht mehr über Fußball nachdenken" als Tipp?blick.ch) das Team befreit. Winti spielt endlich wieder mutig und hat den Abstand fast aufgeholt. Zudem sind die Fans und das Umfeld heiß - in der Schützenwiese wird es in den Endspielen brodeln, was extra Energie gibt. Contra: Winterthur startet als Letzter, muss also zwingend punkten, während die Konkurrenz kleine Patzer eher verkraften kann. Jeder weitere Last-Minute-Rückschlag könnte das fragile Pflänzchen Hoffnung zerstören. Außerdem hat Winti von allen Teams die geringste individuelle Qualität; man wird nur über Einsatz kommen können. Die Ausgangslage bleibt schwierig - doch Winterthur hat den Kampf angenommen.
Alle sechs Teams gehen mit unterschiedlichen Punktzahlen und Voraussetzungen in die Abstiegsrunde. Nach Abschätzung der Form, Qualität und Punktepolster ergeben sich folgende Wahrscheinlichkeiten für die jeweiligen Endplatzierungen:
Team | 7. Platz | 8. Platz | 9. Platz | 10. Platz | 11. Platz (Barrage) | 12. Platz (Abstieg) |
---|---|---|---|---|---|---|
FC St. Gallen 1879 | 55 % - Als einziges Top-6-würdiges Team in der Runde und mit Punktevorsprung gilt St.Gallen als Favorit auf Rang 7. | 35 % - Sollte St.Gallen doch schwächeln, könnten sie hinter den FCZ zurückfallen. | 10 % - Nur bei völligem Einbruch könnten die Espen bis Platz 9 durchgereicht werden. | 0 % | 0 % | 0 % |
FC Zürich | 45 % - Trotz Krise hat der FCZ genügend Punkte und Potenzial, um sich noch Platz 7 zu holen, falls St.Gallen strauchelt. | 40 % - Wahrscheinlicher ist Rang 8 für den FCZ, da man mit St.Gallen auf Augenhöhe liegt, aber weniger stabil wirkt. | 15 % - Ein Abrutschen auf 9 ist bei anhaltender Sieglos-Serie denkbar, aber nicht sehr wahrscheinlich. | 0 % | 0 % | 0 % |
FC Sion | 5 % - Nur im Optimalfall (mehrere Siege) könnte Sion noch bis Platz 7 nach vorne kommen. | 10 % - Auch Rang 8 ist unwahrscheinlich; dazu müssten sowohl FCZ als auch St.Gallen einbrechen. | 40 % - Am realistischsten ist für Sion Platz 9. Das Team hat ein kleines Polster und genug Qualität, um GC/Yverdon knapp hinter sich zu lassen. | 30 % - Eine Barrage-Teilnahme (Platz 10) ist fast genauso wahrscheinlich; Sion könnte noch von GC überholt werden. | 10 % - Bei schwacher Finalrunde droht Sion sogar Rang 11 und damit Barrage. | 5 % - Ein direkter Abstieg wäre eine riesige Überraschung, ist aber bei einem kompletten Kollaps nicht völlig auszuschließen. |
Grasshopper Club | 0 % - Die Top-7 sind außer Reichweite. | 5 % - Auch Rang 8 ist nur theoretisch erreichbar, falls FCZ/Sion fast alles verlieren. | 25 % - Schafft GC einen guten Lauf, könnten sie Sion noch abfangen und Neunter werden. | 40 % - Am wahrscheinlichsten ist Platz 10 für GC, was den direkten Klassenerhalt bedeuten würde. Das Team hat sich stabilisiert, muss aber wachsam sein. | 25 % - Eine Barrage (11. Platz) ist durchaus möglich, sollte Yverdon oder Winterthur punktetechnisch gleichziehen. | 15 % - Das Restprogramm ist schwer; läuft es schlecht, könnte GC sogar noch Letzter werden. |
Yverdon Sport FC | 0 % - Plätze 7/8 sind nicht erreichbar. | 0 % | 10 % - Im Idealfall (Tramezzani-Effekt greift voll) springt Yverdon noch auf Platz 9. | 20 % - Auch Platz 10 (direkte Rettung) ist noch im Bereich des Möglichen, wenn man Sion oder GC überholt. | 40 % - Die größte Wahrscheinlichkeit liegt auf Rang 11 für Yverdon, was die Barrage bedeuten würde. Das entspricht der aktuellen Position und Leistungsstärke. | 30 % - Ein direkter Abstiegsrang 12 ist ebenfalls ein ernstzunehmendes Risiko, falls Winterthur an Yverdon vorbeizieht. |
FC Winterthur | 0 % | 0 % | 0 % - Rang 9 ist aufgrund des großen Punkterückstands kaum realisierbar. | 15 % - Mit einer starken Runde könnte Winterthur vielleicht noch Platz 10 erreichen und sich direkt retten. | 35 % - Realistischer ist, dass Winti zumindest Rang 11 (Barrage) schafft, wenn sie Yverdon/GCZ überholen. | 50 % - Trotz des Aufbäumens muss man ehrlich sagen: Die höchste Wahrscheinlichkeit hat weiterhin der 12. Platz und damit der direkte Abstieg, da Winterthur drei Punkte Rückstand wettmachen und konstant punkten muss. |
Hinweis: Prozentwerte sind gerundet. Insbesondere im engen Feld von Rang 9 bis 12 sind Überraschungen möglich; die Wahrscheinlichkeiten spiegeln die aktuelle Ausgangslage (Punktabstände) und die analysierten Faktoren wider.
Abschließend wagen wir eine konkrete Prognose der Abschlusstabelle nach den 5 Spielen der Relegationsrunde sowie Ergebnistipps für alle Partien zwischen den sechs Teams. Dabei fließen die oben analysierten Stärken/Schwächen und Formen ein:
(7.) FC St. Gallen 1879 - bleibt souverän vorne, riskiert nichts mehr (erwartete Punktzahl ~53).
(8.) FC Zürich - stabilisiert sich leicht, aber nicht genug, um St.Gallen zu überholen (~52 Punkte).
(9.) Grasshopper Club Zürich - rettet sich ohne Barrage, dank etwas besserer Tordifferenz gegenüber Sion (~42 Punkte).
(10.) FC Sion - muss in die Barrage gegen den Challenge-League-Zweiten (Punkgleich mit GC, ~42 Punkte, aber schwächere Tordifferenz).
(11.) Yverdon Sport FC - landet knapp auf dem Barrage-Platz und hält die Klasse nur über zwei Zusatzspiele (~39 Punkte).
(12.) FC Winterthur - holt zwar einige Punkte auf, doch am Ende reicht es nicht: Winterthur steigt direkt ab (~35 Punkte).
(Begründung: St. Gallen und Zürich bringen ihren Vorsprung ins Ziel. GC und Sion liefern sich ein enges Duell, das GC aufgrund der Form für sich entscheidet. Yverdon kann Winterthur dank eines letzten Heimsiegs auf Distanz halten.)
Runde 34 (3./4. Mai 2025):
FC Winterthur - Grasshopper Club Zürich 1:1 - Abstiegskrimi zum Auftakt: Winterthur geht engagiert ins Heimspiel und erzielt früh ein Tor (Buess). GC fängt sich und kommt noch durch einen Standard (Schürpf per Kopf) zum Ausgleich. Am Ende steht ein leistungsgerechtes Remis, das niemanden richtig weiterbringt.
FC Sion - FC Zürich 2:1 - Sion nutzt den Heimvorteil im Tourbillon und die Verunsicherung des FCZ. Ein kämpferisches Spiel mit Vorteil Wallis: Grgic verwandelt einen Foulelfmeter zur Führung, Zuber gleicht zwischenzeitlich aus, doch in der Schlussphase drückt Sion - und Itaitinga staubt zum 2:1 ab. Wichtiger Dreier für Sion, während Zürich weiter kriselt.
Yverdon Sport FC - FC St. Gallen 1879 1:1 - St. Gallen tut sich wie erwartet schwer gegen defensiv eingestellte Yverdonnais. Vor 5'000 Zuschauern im Stade Municipal geht Yverdon durch einen Konter (Aké) sogar in Führung. St. Gallen erhöht danach den Druck und schafft noch den Ausgleich durch einen Kopfball von Görtler nach Ecke. Mehr gelingt den Espen nicht - ein Punkt, der beiden zumindest nicht weh tut.
Runde 35 (10./11. Mai 2025):
FC St. Gallen 1879 - FC Winterthur 2:1 - Die Maassen-Elf zeigt sich heimstark: St. Gallen kombiniert vor ausverkauftem Haus flüssig und führt rasch 2:0 (Tore durch Akolo und Schubert). Winterthur steckt nicht auf und erzielt nach der Pause durch einen Distanzschuss von Rodríguez das 2:1. Danach verteidigt St.Gallen mit Glück und Geschick den knappen Vorsprung ins Ziel. Winterthur verpasst einen möglichen Punktgewinn - und St.Gallen ist fast gerettet.
Yverdon Sport FC - FC Sion 1:1 - Im Romand-Duell gibt es keinen Sieger. Sion geht couragiert zu Werke und markiert durch Chouaref das 0:1. Yverdon reagiert und wirft in Hälfte zwei alles nach vorn. In der 80. Minute belohnt Baradji die Mühen mit dem Ausgleich (Volley im Strafraum). Das gerechte Unentschieden hält beide Mannschaften weiterhin in der Gefahrenzone.
FC Zürich - Grasshopper Club Zürich 2:2 - Spektakel im Letzigrund! Im Zürcher Derby der Abstiegsrunde zeigen beide Teams ungewohnte Offensivfreude. GC geht zweimal in Führung (Kawabe per Freistoß und Schürpf im Nachsetzen), doch der FCZ schlägt jeweils zurück: Zuber trifft per Elfmeter, und Joker Marchesano sorgt in der Nachspielzeit für das umjubelte 2:2. Ein hoch emotionales Derby, das letztlich keinen Gewinner sieht - eher ein Punkt der Moral für den FCZ.
Runde 36 (Mittwoch, 14. Mai 2025):
FC Zürich - FC Winterthur 1:0 - Der FCZ kann doch noch gewinnen: Gegen defensiv tapfere Winterthurer erlösen die Zürcher Fans sich und ihr Team spät. Winterthur vergibt mehrere Konterchancen, dann trifft in Minute 88 Zuber per abgefälschtem Schuss zum erlösenden 1:0. Winterthurs Aufbäumen bleibt unbelohnt - wieder ein bitteres spätes Gegentor. Zürich sichert sich hingegen drei Big Points und dürfte damit gerettet sein.
Grasshopper Club Zürich - Yverdon Sport FC 2:0 - GC zeigt vor eigenem Publikum eine konzentrierte Leistung. Die Hoppers dominieren das Spiel gegen harmlose Waadtländer. Ein Doppelschlag von Dadashov (per Kopf nach Ecke) und Abrashi (Weitschuss) entscheidet die Partie früh. Yverdon findet kein Durchkommen gegen GCs Abwehr. Mit diesem Sieg verschafft sich GC etwas Luft im Abstiegskampf.
FC Sion - FC St. Gallen 1879 2:2 - Turbulentes Spiel im Tourbillon: Sion benötigt Punkte, St. Gallen spielt frei auf. Es entsteht ein offener Schlagabtausch. Sion führt 1:0 (Grgic-Freistoß) und 2:1 (Kryeziu Eigentor nach scharfer Hereingabe), doch St. Gallen beweist Moral. Görtler markiert das 1:1, und in Minute 92 trifft Latte Lath zum 2:2-Ausgleich für die Espen. Sion verpasst den Sieg hauchdünn - dieses Remis hält die Spannung für den letzten Spieltag hoch.
Runde 37 (Samstag, 17. Mai 2025):
FC St. Gallen 1879 - FC Zürich 2:2 - Ein für die Tabelle letztlich bedeutungsloses Duell der beiden "Topteams" der Runde endet mit einem torreichen Unentschieden. Beide haben den Klassenerhalt so gut wie sicher und lassen die Zügel etwas schleifen. St. Gallen geht zweimal durch Duah und Görtler in Front, Zürich gleicht durch einen Doppelschlag von Avdijaj (per Freistoß) und Okita aus. Am Ende ein gerechtes Resultat - St. Gallen festigt Rang 7, Zürich bleibt 8.
Grasshopper Club Zürich - FC Sion 1:1 - Ein echtes Endspiel um Platz 9: GC will vorlegen, Sion nicht verlieren. Nervosität prägt das Spiel. Sion beginnt besser und geht durch Stojilkovic 0:1 in Führung. GC rennt an und wird in der 70. Minute belohnt - Joker Morandi drückt den Ball über die Linie. Danach verwalten beide das 1:1, da die Nachricht vom Yverdon-Spiel (siehe unten) herein sickert und klar wird, dass dieses Remis GC fast reicht, während Sion zumindest vor Winti bleibt.
Yverdon Sport FC - FC Winterthur 1:1 - Showdown im Stade Municipal: Für Yverdon geht es darum, Winterthur auf Distanz zu halten; für Winti ist es die letzte Chance. Dementsprechend aggressiv tritt Winterthur auf und erzielt nach 30 Minuten das 0:1 (Burkart mit Flachschuss). Yverdon wankt, aber Goalgetter Baradji trifft noch vor der Pause zum 1:1-Ausgleich. In Halbzeit zwei belagert Winterthur verzweifelt das Yverdon-Tor, doch Keeper Fayulu wächst über sich hinaus. Das Unentschieden hilft Yverdon mehr - Winti benötigt nun ein Wunder am letzten Spieltag.
Runde 38 (Donnerstag, 22. Mai 2025):
Grasshopper Club Zürich - FC St. Gallen 1879 2:1 - Zum Abschluss feiern die Hoppers einen Prestigeerfolg. St. Gallen schont einige Stammspieler, was GC nutzt: Schürpf und Kawabe schießen eine 2:0-Führung heraus. St. Gallen gelingt nur noch der Anschlusstreffer durch Akolo. GC sichert sich mit diesem Sieg endgültig Rang 9 - die Erleichterung im Letzigrund ist greifbar.
Yverdon Sport FC - FC Zürich 1:0 - Ein Spiel mit ungleichen Motivationen: Yverdon muss punkten, der FCZ hat sein Soll erfüllt. Das macht den Unterschied. Yverdon wirft alles nach vorne und belohnt sich kurz nach der Pause mit dem 1:0 durch einen Kopfball von Captain Sauthier nach einem Piccini-Freistoß. Zürich verwaltet eher, um Verletzungen zu vermeiden. Yverdon holt drei goldene Punkte und wahrt damit zumindest die Chance, über die Barrage in der Liga zu bleiben.
FC Winterthur - FC Sion 1:0 - Zeitgleich erlebt die Schützenwiese ein emotionales Finale. Winterthur braucht einen Sieg und Schützenhilfe, Sion reicht ein Remis für Platz 10. Vor frenetischen Heimfans spielt Winti offensiv und schnürt Sion ein. Die Walliser verteidigen lange erfolgreich, bis in Minute 85 doch das 1:0 fällt: Ein abgefälschter Schuss von Di Giusto landet im Netz. Riesenjubel in Winterthur! Doch während Winti feiert, blickt man gespannt nach Yverdon - dort gewinnt YS, wodurch klar wird: Trotz des Sieges bleibt Winterthur letzter. Die Spieler sacken nach Abpfiff enttäuscht zu Boden, das Publikum spendet aber Applaus für die Moral des Teams. Sion verpasst zwar die direkte Rettung, rettet sich aber dank Schützenhilfe auf Platz 10 und muss in die Barrage.
Diese Resultattipps führen genau zu der oben prognostizierten Endtabelle:
7. St. Gallen (53 Punkte), 8. FC Zürich (52) - beide souverän gerettet.
9. Grasshoppers (42, Tordifferenz knapp besser) - rettet sich direkt.
10. Sion (42, knapp schlechtere Tordifferenz) - muss in die Barrage.
11. Yverdon (39) - hält Platz 11 und bekommt eine zweite Chance in der Barrage.
12. Winterthur (35) - trotz Aufholjagd abgestiegen.
Alle Fans können sich auf eine packende Abstiegsrunde mit vielen direkten Duellen freuen. Wie so oft im Schweizer Abstiegskampf dürfte es bis zur letzten Runde spannend bleiben - aber die Analyse deutet darauf hin, dass vor allem Winterthur ein Herzschlagfinale braucht, um das Ruder doch noch herumzureißen. In diesem Sinne: Bühne frei für fünf "Endspiele" im Kampf um den Klassenerhalt!